Hi,
Ich frage mich, ob ich mich wirklich so unverständlich ausdrücke oder ob man mich einfach absichtlich missverstehen möchte :nachdenklich1:
Vielleicht hat man einfach unterschiedliche Ansichten, die man notfalls nebeneinander stehen lassen kann?
Klar eignen sie sich als Familienhunde, obwohl sie eigentlich Arbeitshunde wären. Sie sind nicht die Hunde, die gleich austicken, wenn es nicht so 100%ig passt.
Labrador und Golden Retriever sind da ähnlich, nur dass sich das schon mehr herumgesprochen hat. Hat der Rasse viel Gutes gebracht oder nicht? :smilie_ironie:
Ich kann das nicht wirklich beurteilen. Ich sehe sehr viele Retriever und die sehen nicht unglücklich aus. Gesundheitliche Probleme in jungen Jahren hab ich in letzter Zeit nur bei einem mitbekommen (HD und ED), der war allerdings nicht aus VDH-Zucht.
Labrador und Golden sind seit Jahrzehnten weltbekannt als archetypische Blindenführhunde und Behindertenbegleithunde. Das hat wohl zu dem Boom als Familienhund geführt, weil auch da gute Nerven und Umsicht gefragt sind.
Mal abgesehen davon, dass ich hier bereits mehrmal schrieb, dass ich mir unter dem 08/15 Familienhund (wegen dessen Erwähnung dieser Thread entstand) keinen Hund vorstelle, der zum Agility und Co. geht (so Standard ist das ja wohl nicht)
Vielleicht liegt das Problem darin, dass ich den Eindruck habe, dass du bei der Frage/Suche nach einem Familienhund immer sehr schnell 08/15 in den Raum stellst? Da kommt nie "der Collie ist ein guter Familienhund, WENN...", sondern fast immer "der (Kurzhaar)-Collie ist aus meiner Sicht ein Arbeitshund, es ist nicht gut, ihn als Familienhund zu emfehlen".
Ach ja.... all die Dinge, die du hier beschreibst (mal abgesehen von Agility & Flyball und auf anderer Ebene das Spielen mit Kindern - dazu zwinge ich keinen Hund, wenn er nicht will, aber attackieren sollte er sie zumindest nicht) gehören für mich zur 08/15 Grunderziehung eines Hundes. Ich würde es eben nicht als Job bezeichnen,
Das gehört alles zur Jobbeschreibung "Familienhund" und optimal ist, wenn der Hund viel davon automatisch mitbringt und die "Grunderziehung" ohne viel Stress für Mensch und Hund von der Hand geht, weil der Hund eben zugleich intelligent, gesellig, einfühlsam und gelassen ist und den "Job" mag. Du meinst, zu viel Intelligenz wäre für den Familienhund eher schädlich. Vielleicht stimmt das bei manchen. Andererseits ist auch Intelligenz nötig, um die vielfältigen Eindrücke als Familienhund zu verarbeiten und passend zu reagieren.
Außerdem sind gerade Familien, die sich für Collies interessieren, mMn gar nicht selten auf der Suche nach einem Hund, mit dem man etwas in Richtung Hundesport machen kann.
aber wie man in diesem Thread schon öfter gesehen hat, gehen die Meinungen, was man als "Leistung" oder "Auslastung" bezeichnen kann, ja ein wenig auseinander.
Zumindest bei dem Punkt, wie viel und welche Form von Leistung/Auslastung ein Collie braucht um kein trauriges Leben zu führen. Ich kenne keine Kurzhaarcollies, kann dazu also nicht wirklich etwas sagen. Meinem Langhaarcollie merke ich allerdings bisher keine extreme Arbeitsbegeisterung an. Kann aber auch sein, dass ich mich zu dumm anstelle um sie besser zu motivieren.
Ich nehme an, du hast dann bei der Züchtersuche nicht nur beim Züchter ums Eck gefragt, sondern dich ausführlich informiert, mehrere Züchter in Erwägung gezogen, evtl. sogar mehrere angerufen oder persönlich angesehen und dann ein Weilchen auf deinen Welpen gewartet. Aber beim TS ging es über eine Anfrage und ein wenig Websites stöbern nicht hinaus.
Ist das die 08/15 Vorgehensweise der 08/15 Familie? Ganz so war es bei uns nicht.
So kenne ich es aber auch kaum von anderen Familien im RL. Tatsächlich trifft man viele, die einen Hund aus dem Tierheim/Tierschutz oder sonst irgendwie aus zweiter Hand haben, wenn denn ein solcher wirklich in Frage kam. Oder eben ein beliebiger (Mischlings)welpe aus der Zeitung/dem Internet, der zum passenden Zeitpunkt ein Zuhause gesucht hat.
In Tierheimen gibt es ausreichend nette unkomplizierte Hunde, allerdings sind die selten lange da und jo, man hat sie nicht auf Abruf parat. Aber wenn man sich ein wenig umsieht, nicht nur das Tierheim ums Eck auswählt, denen vielleicht einfach die Nr. hinterlässt, mit der Bitte sich zu rühren, wenn was Passendes rein kommt, dann kann man durchaus fündig werden. Es benötigt halt ein wenig Aufwand und Geduld, aber die braucht man beim Züchter doch auch :denken3:
Ich habe mehr Zeit damit verbracht, via Internet und auch vor Ort im hiesigen Tierheim nach einem passenden Second-Hand-Hund zu suchen, als damit, Züchter abzuklappern. Der Großfamilie in der Innenstadt telefoniert der Tierschutz aber bestimmt nicht hinterher, wenn er einen unkomplizierten Traumhund zu vermitteln hat, da mache ich mir keine Illusionen.
Ich (und ich bin kein Tierheim) weiß allein in den letzten 8 Wochen von 3 Abgabehunden, die ich als gute Familienhunde eingeschätzt hätte (auch wenn man sie natürlich noch kennenlernen müsste). 2 davon 7 bzw. 8 Monate alt, einer 5jährig. 2 haben nun schon Plätze, einer (der 8 Monate alte Hund) sucht noch - die Meldung hat mich aber auch erst vor ner Woche erreicht. Alle diese Hunde befinden/befanden sich wohlgemerkt max 1 Std. Fahrzeit von mir entfernt - wir reden also nicht von "österreichweit" sondern nur von meinem Umfeld.
Die Entscheidung für einen Welpen und für die Rasse fiel bei uns letztlich sehr bewusst, nach vielen Überlegungen und Abklärung aller Bedenken. Ich hätte nichts besseres gewusst als unseren Collie und weiß es bis heute nicht. Unter ein wenig anderen Umständen wäre ein Abgabehund aus dem Tierschutz möglich gewesen.
LG,
Stadtmensch