Puuh, ich halte mich aus sowas eigentlich grundsätzlich raus. Ich habe den Thread zwar gelesen, wollte aber eigentlich nichts dazu schreiben. Jetzt möchte ich es aber doch.
Auf einer gewissen Seite kann ich Nik insoweit verstehen, als das auch ich einen Hund habe, zu dem ich eine ganz besondere, fast magische Bindung habe. Und selbst wenn es fies klingt: Emotional wird mein Rüde nie den gleichen Stellenwert für mich haben, wie meine Hündin. Ich habe zu viel mit meiner Hündin erlebt und verstehe mich mit ihr auf einer Ebene, die nur sehr schwer zu beschreiben ist. Dagegen spüre ich bei Pogo, obwohl ich ihn sehr liebe und er mir sehr wichtig ist, irgendwo diese "Mauer", durch die ich nicht durchkomme, weil er aufgrund seiner Art nicht so "leicht" zu lieben ist wie Sheeva.
Jedoch muss man das Emotionale und das Pragmatische ganz klar voneinander trennen. Die Wahrheit ist: Ich liebe Sheeva mehr als Pogo. Und es wird wahrscheinlich nie wieder einen Hund geben, den ich so sehr liebe, wie ich sie liebe. ABER: Das ändert nichts an der Tatsache, dass ich gegenüber beiden Hunden eine Verantwortung habe und Liebe und Zuneigung Gefühle sind, die unterschiedlich sein können. Ich liebe beide Hunde, aber nicht auf die gleiche Weise. Einer ist mein Liebling. Den anderen habe ich lieb und ich kümmere mich um ihn, so gut es mir möglich ist und versuche ihn glücklich zu machen, auch wenn ich ihn nicht ganz so sehr liebe wie Sheeva. Das ist nunmal so. Das kann ich auch nicht ändern.
Was ich bei Nik erlebe ist, dass er sehr stark vergleicht. Das ist Gift für die Seele. Auch ich muss mich damit abfinden, dass Pogo eine andere Art Hund ist und dass auch meine Liebe zu ihm anders ist, mir selbst vielleicht manchmal sogar "wertloser" erscheint. Aber das zeige ich ihm nicht, im Gegenteil. Ich habe gelernt, diesen Hund trotz seiner Art auf eine andere Weise zu lieben und wäre er nicht mehr da, würde er mir sehr sehr fehlen.
Einen geliebten Hund, ja fast einen Freund und Seelenverwandten zu verlieren, ist sehr hart. Und man neigt ganz automatisch dazu, sich einen "Ersatz" zu holen und das meist zu einer Zeit, in der man den Verlust noch nicht verarbeitet hat und den Ersatz mit dem Original unentwegt vergleicht. Dabei fällt einem auf, dass man "das Neue" nicht so sehr liebt, wie "das Alte".
Das ist erstmal für sich nicht schlimm. Das passiert. Es ist zwar schade, aber dennoch irgendwo menschlich und verständlich.
Dior wird dir niemals ein Ersatz sein können. So sehr sich das kleine Hündchen auch anstrengt, wird es niemals denselben emotionalen Stellenwert haben, da man Unikate einfach nicht ersetzen kann.
Aber auch Dior ist ein Unikat. Und nur weil du sie nicht so lieben kannst, wie deinen alten Hund, heißt das nicht, dass du sie GAR NICHT lieben kannst. Freunde dich mit dem Gedanken an, dass sie versucht, dir ein guter Freund zu sein. Man kann lernen, etwas zu lieben, ähnlich wie Mütter mit postnatalen Depressionen erst nach und nach lernen, ihr Kind zu lieben, wenn sie sich wirklich und wahrhaftig mit ihnen beschäftigen.
Ich möchte aber dabei betonen, dass man meistens erst dann bereit dafür ist, ein zunächst abgelehntes Wesen zu akzeptieren und zu lieben, wenn die Seele gesund ist und sich vom Schmerz der Vergangenheit gelöst hat. Und an diesem Punkt musst du dich ehrlich fragen, ob du dich gelöst hast und es wagen möchstest, mit Dior einen völlig neuen Abschnitt deines Lebens zu beginnen, ob du körperlich und seelisch bereit für eine solche Reise bist. Bist du nicht bereit dafür oder spürst, dass die Zeit der Genesung sich noch hinzieht (und das meine ich in ALLEN Belangen), dann tu dem Hündchen einen Gefallen und gib es ab.