1. Ich bin ca. 3-4 Stunden am Tag außer Haus. So lange kann doch ein Welpe nicht alleine bleiben oder? Oder geht das dann mit 2 weiteren Hunden?
Nein, kann er meiner Meinung nach nicht, wenn man nicht eine vollgepinkelte Bude und/oder zerstörte Einrichtungsgegenstände haben möchte.
Zudem würde ich Welpe und erwachsene Hunde in der ersten Zeit eh nicht allein lassen. Manche Welpen können wirklich aufdringlich sein, trotz mehrfacher "Warnung" der Erwachsenen. Da ist es besser, wenn man eingreifen kann, finde ich. Und schlimmstenfalls rappelt es unbeaufsichtigt so doll im Karton, dass der Welpe verletzt wird.
Ich habe von meinem letzten Wurf 3 Welpen in neue Familien gegeben (die Arbeitszeiten entsprechen fast deinen), deren Besitzer folgendermassen vorgegangen sind:
a. Die Familie hat sich abwechselnd Urlaub genommen, insgesamt 4 Wochen, und in dieser Zeit den Welpen mit einer Betreuungsperson bekannt gemacht. Dort war der Welpe dann nach den 4 Wochen und geht immer noch dorthin - Fazit: es ist ein lieber, freundlich, ausgeglichener Junghund, der auch mal 1-2 Std. allein zu Hause bleibt.
b. Die Familie konnte leider keinen Urlaub nehmen, weil beide Lehrer sind und gerade zur Abgabe die Sommerferien vorbei waren. Der Welpe hatte ein Wochenende Zeit und ging dann die ersten 2 Wochen zu einer Betreuungsperson in Einzelbetreuung. Danach wurde er in eine Betreuungsgruppe (Hundetrainerin mit etwa 4 anderen Gasthunden) aufgenommen. - Fazit: Die Lütte ist ein Traum, sehr offen und freundlich, bleibt mittlerweile 2 Std. allein zu Hause. Das Ziel ist, die Betreuung dann nicht mehr zu benötigen. Die Arbeitszeiten sind wie bei dir.
c. Das Pärchen konnte sich anfangs die Arbeitszeiten so legen, dass immer jemand zu Hause war. Später durfte/darf die Süße ihr Frauchen ab und an auf die Arbeit in die Logopädie begleiten, wenn Herrchen nicht da sein kann oder die Überbrückungszeit zu lange wäre - Fazit: Eine freundliche Dame mit ständig guter Laune, die 1-2 Std. alleinsein aushält.
Die 3 sind jetzt 6 Monate alt und ich kann absolut keinen Unterschied feststellen. Weder hat es der einen geschadet, dass sie von Beginn an in eine Betreuung musste (obwohl ich natürlich Gewöhnungsurlaub immer vorziehen würde), noch, dass die andere nie in einer Betreuung war.
Die Familien haben zwar keine weiteren hunde, aber das finde ich für diese Frage auch belanglos.
2. Zusätzlich gehe ich ja noch 3 größere Runden am Tag mit meinen Hunden spazieren. Was macht man dann mit einem Welpen in der Zeit?
Ich habe verschieden gehandelt. Fakt ist aber, dass die Großen in dieser Zeit eben auch mal ein wenig zurückstecken mussten, was aber auch kein Beinbruch ist, finde ich. Die Zeit ist ja begrenzt und ich habe stattdessen eben mehr Aufgaben an die Großen zur Beschäftigung verteilt.
Ich habe entweder:
- mir einen Rucksack mit Handtuch gepolstert und vor den Bauch gebunden. Dort konnte der Welpe dann zwischendurch immer mal rein (Willow hat das geliebt und seelig darin geschlafen). Das gab zwar Rückenschmerzen und war nicht ewig lange machbar, aber die Großen hatten große Runden.
- alle ins Auto gepackt und bin in die Natur gefahren. Dort eine kleinee Runde gedreht und wenn der Welpe müde wurde, ihn im Auto in die Box gepackt, wo er dann schlie. In der Zeit habe ich dann nebenan auf der Wiese mit den Großen noch getobt, gespielt und gearbeitet.
- die Gelegenheit ergriffen, wenn ich jemand zum Welpenhüten da hatte
- meine Freunde hinzugezogen, wenn wir auf gemeinsamen Spaziergängen unterwegs waren. Dann hat jeder den Welpen abwechselnd mal getragen.
- mit den Großen auf unserem Grundstück gespielt, während der Zwerg drinnen schlief.
- Die Großen mit ins Auto gepackt, wenn es zur Welpenschule ging und danach mit ihnen eine Runde gedreht, während der Zwer müde im Auto schlief.
- den Großen im Haus immer wieder Aufgaben gegeben und sie beschäftigt.
Es ist halt schon etwas mehr Arbeit und es gibt Tage, da ist mal nicht so viel Zeit. Aber davon bricht den Erwachsenen kein Zacken aus der Krone, wenn man sie anderweitig beschäftigen kann. Der Welpe bleibt ja nicht immer Welpe und es dauert nicht lang, da können die Spaziergänge länger werden, ohne dass man ihn tragen muss.
Davon abgesehen waren meine auch mit der Erziehung des Welpen oft beschäftigt. Aber trotz allem muss man schon schauen, dass man für sie auch mal Zeit allein hat (vielleicht für eine schöne Runde), indem vielleicht Partner, Freund/Freundin, Verwandte ein wenig Welpenbetreuung machen.
Nun würde mich mal interessieren, wie andere Menschen das so hinbekommen haben? Ich halte das momentan trotz idealer Bedingungen kaum für realistisch einen Welpen ins Haus zu holen oder?
Gruß